Cassie:
Am nächsten Morgen wachte ich schon ziemlich früh auf. Ich konnte einfach nicht länger schlafen in dieser fremden Umgebung, weswegen ich aufstand und mich anzog. Dann schaute ich auf die Uhr in meinem Zimmer. Es war schon 10 Uhr. Anscheinend hatte ich länger geschlafen als gedacht. Ich ging runter ins Esszimmer, wo Elena und mein Bruder gerade dabei waren Frühstück zu machen. Sie schienen über mich zu reden, denn es fiel mehrmals mein Name. Ich blieb auf der Treppe stehen und versuchte keine Geräusche zu machen. „Ich kann heute nicht mit den beiden shoppen gehen. Ich muss mit Stefan reden“, hörte ich Elena sagen. Wer war Stefan? Und warum kam mir dieser Name so vertraut vor. Ich sah Ric verständnisvoll Nicken. „Das dachte ich mir bereits, aber was sagst du Cassie? Sie wird fragen, warum du nicht mitkommst.“ Ja, da hatte er wohl recht und ich war schon gespannt, was sie als Ausrede benutzen würde. Wahrscheinlich war das gerade der perfekte Augenblick um meine Anwesenheit zu zeigen. Ich ging betont laut die letzten Treppenstufen hinunter. „Guten Morgen“, begrüßte ich beide gut gelaunt. Deren verdutztes Gesicht war klasse. Sie fragten sich bestimmt gerade, wie lange ich alles schon mitgehört hatte, nicht das ich es ihnen verraten würde. Ich lächelte Elena an. „Ich freue mich schon total auf das shoppen gleich mit dir und Caroline“, sagte ich so naiv wie ich konnte. Man sah förmlich, wie peinlich ihr das war, als sie mir verkündete: „Ich kann heute leider nicht mitkommen. Tut mir Leid.“ Jetzt war ich aber wirklich gespannt auf ihre Ausrede. „Und wieso nicht?“, fragte ich gespielt traurig. Okay, ich fand es wirklich schade, dass sie nicht mitkam, aber das wusste ich ja bereits. „Ich muss noch total dringend an einem Schulprojekt arbeiten“, erklärte sie mit bestürztem Gesichtsausdruck. Ich nickte verständnisvoll. „Klar, die Schule geht vor. Worum geht denn das Projekt?“ Elena warf Ric einen unauffälligen hilfesuchenden Blick zu. Er zuckte nur mit den Schulter. Sehr unauffällig die beiden. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch, so als wollte ich vermitteln: Hallo, ich warte auf eine Antwort. „Nun…es handelt von…ähm… guten Möglichkeiten die Umwelt zu schützen.“ Sehr überzeugend. „Achso. Schade, dann gehen Caroline und ich eben alleine shoppen.“ Ich lächelte sie verständnisvoll an. Dann setzte ich mich an den schon gedeckten Tisch und wartete bis die beiden anderen sich auch gesetzt hatten. So fingen wir mit dem Frühstück an.
Noch während des Frühstücks klingelte es an der Tür. Elena ging hin, öffnete sie und kam mit Caroline wieder. „Hay Caroline“, sagten Ric und ich gleichzeitig. „Können wir?“, fragte sie mich. Anscheinend hatte Elena ihr schon erzählt, dass sie nicht mitkommen würde. Ich nickte. „Ja, sofort. Ich hole nur noch kurz meine Tasche.“ Dann rannte ich die Treppe hoch und war dann mit Tasche wieder unten. Caroline, die sich zwischenzeitig hingesetzt hatte, stand wieder auf und, nachdem wir uns von Elena und Ric verabschiedet hatten, stiegen wir in ihr Auto und fuhren in die Stadt.
Das Shoppen mit Care war echt lustig. Wir probierten alle möglichen Klamotten in den schrecklichsten Kombinationen an und hatten unglaublich viel Spaß dabei. Ich glaube, den größten Teil der Zeit waren wir damit beschäftig, uns von unseren Lachanfällen zu erholen und Erinnerungsfotos zu schießen. Doch langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und das Auto war mit Einkaufstaschen bis zum Bersten gefüllt. „Möchtest du noch mit zum Grill fahren?“, fragte sie mich, „Ich treffe mich dort mit Tyler.“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Nein, danke“, antwortete ich lächelnd und fügte dann noch mit einem Grinsen hinzu: „Ich will doch eure Romantik nicht stören.“ „Als ob dort irgendwelche Romantik aufkommen würde“, murmelte sie vor sich hin. Anscheinend war sie nicht ganz so einverstanden damit, sich dort zu treffen und hätte lieber einen privateren Ort bevorzugt. Ich lachte leicht und umarmte sie. „Es war wirklich schön heute mit dir“, teilte ich ihr mit. „Kannst du vielleicht die Taschen bei Elena rausschmeißen? Ich wollte zurückgehen und das ist mit den ganzen Taschen etwas sehr anstrengend.“ Sie nickte kurz und erwiderte meine Umarmung. „Mache ich und dann bis morgen“, verabschiedete sie mich. Als sie meinen fragenden Blick sah, lachte sie leicht. „Schon vergessen? Morgen ist dein erster Schultag.“ Ich seufzte leicht. Ach ja, das hatte ich ja ganz verdrängt. Sie lachte. „Zieh einfach etwas von dem an, was wir heute gekauft haben und du wirst allen den Kopf verdrehen, vor allen Dingen den Jungs.“ Dann fuhr sie mit dem Auto davon und ich verschwand in den Wald, durch den ich gehen musste, um nach Hause zu kommen.